Sunday, 14 October 2007

letzter schamane

Die Suche nach dem
tanzend Gott

By Sylvie Bantle

(Vienna,12-10-2007: pakkanar, is the pen
name of vararuci
given by the greatest of
all folk story tellers,
indian, gunadhya, time
unknown, could be of early Christian years. he
wrote in an aboriginal language of central india.
his work
brihatkatha, which is considered the
origin of
kashmiri somadeva´s katha
saritsagara
(ocean of story rivers) reportedly
had over one hundred thousand tales strewn
together. katha saritsagara had on the other
hand no more than 24,000 tales. satanic
verses author salman rushdie,who remained
under a mulla fatwa, got inspired by this
collection and haroun al rashid´s arabian
nights to write his haroun and the sea of
stories to mollify muslim sentiments after
his verses but without success.vararuci
who became known as pakkanar in kerala,
had twelve sons from
an aboriginal, therefore
untouchable woman.
the shaman story is a
shaman fantasy. vararuchi
was none other
than, the man who wrote
sanskrit grammer,
as comentory of cryptic suptras written
two hundred years before him by panini, on
the basis of fourteen =pratyahara= sutras,
reportedly he heard as shiva, the first of
all wild god´s mini hand drum was played
after his free dance.vararuci is said to have
lived around
maurya chandra gupta´s time.
another
name of vararuci is katyayana, son
of
katyayini. vararuci was said to be so
intelligent he could understand everything
at once
by yoga, meaning the capacity to
apply knowledge in life, which he was
endowed with at
birth, we can revert to it,
yoga, the much mis-interpreted system of
thought some other time.
now listen to Sylvie
Bantle´s own story.Sylvie is a german writer,
film maker etc but in one word, a creative and
traveling person,who has made india her
second home.
kulamarva balakrishna)




von Sylvie Bantle, Muenchen

Seit 1977 reise ich nach Indien. Im
Januar 1995 werde ich auf einem
‘Dorffest‘ in Kerala Zeugin, wie eine
Tanzerin beim Tanzen in Trance
fällt und die Zuschauer ehrfurchtsvoll
»Shiva! Shiva!« murmeln. Hatte ich
Shiva tanzen gesehen?

Das Erlebnis laßt mich nicht los. Den
tanzenden Gott sehe ich nicht mehr.
Der Umbruch Indiens zur Moderne
scheint die alte spirituelle Welt zu
verdrängen. Als Reisende aus dem
Westen beobachte ich, was der um
sich greifende Einfluß aus meiner
fortschrittlichen Heimat, was
Globalisierung in diesem Land bewirkt.
Ziehen sich die Geister zurück?
Inzwischen mit dem indischen
Maler Alexander Devasia verheiratet,
mache ich mich gemeinsam mit
ihm auf die Suche nach jener
Trancetänzerin. Ihr unvergeßlicher
Auftritt liegt sechseinhalb Jahre zurück.

Ich finde Subhadra in einem kleinen
Dorf am Ende der Welt, so scheint es,
und dennoch mitten im überbevölkerten
Kerala. Die Menschen leben hier
- noch - im Einklang mit uralten
Gottheiten und Ahnen-Geistern.
Diese Welt balanciert im Gleichgewicht,
männliche und weibliche Gottheiten
nehmen den gleichen Rang ein. Das
Mysterium bekommt an diesem Ort
einen großen Platz zugewiesen,
vollzieht sich vor aller Augen z.B.
bei der Heilung von Krankheit und
bei Dämonenaustreibung durch
Trancetanz, Gesang und Trommelmusik.

Hier sehe ich den tanzenden Gott wieder!
Ich erfahre, daß es gar nicht Shiva war,
den ich vor vielen Jahren auf dem
Dorffest tanzen sah, sondern ein
anderer tanzender Gott: Pakkanar!
Seinen Namen habe ich nie zuvor
gehört. Dieser tanzende Gott ‘weiß
alles Über den Kosmos‘ und
ist der müchtige Schutzgeist der
ehemals kastenlosen Korbflechter.
Ich lasse mich von Subhadra unterrichten
und tanze mit ihr. Neben mir gerät sie
in Trance. Ihr alter Vater ist der Guru,
der die alten Lieder kennt, die
Geschichten dazu und noch viel mehr:
Er ist einer der letzten Schamanen!

Ein Jahr später besuche ich das Dorf
wieder. Es ist viel geschehen in
diesem Jahr. Der 11. September liegt
dazwischen und hat einiges deutlich
gemacht. Die Geschichte von der
Suche nach dem tanzenden Gott
scheint sich vor meinen Augen wie von
selbst in das große Thema Weltgeschehen
einzufädeln: Überall ziehen sich die Götter
zurück! In allen Bereichen. Das Alte
und das Neue führen Krieg, weil die Welt
aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Auch im dörflichen Leben der Gottestänzer
sind Veränderungen erkennbar. Inwischen
gibt es im Dorf einen zweiten Fernseher.
Die Einladung der Hauptstadt zum großen
Onam-Festival ist in diesem Jahr
ausgeblieben, weil der Staat sparen
muß. Die jungen MŠnner wollen nur
noch gegen Bezahlung tanzen, nicht mehr
für den tanzenden Gott!

Was geschieht mit einer Welt, in der die
Götter nicht mehr mit den Menschen tanzen
können?

Als Guru Kutty Ashan über die Zukunft
nachdenkt, laufen ihm Tränen über die
Wangen. Als Analphabeth hat er die alte
Kultur verbal weitergegeben, nichts ist
aufgeschrieben. Den Großteil seines
alten Wissens wird er mit ins Grab
nehmen, denn keiner seiner Schüler hat
die nötige überzeugung, das Erbe der
Ahnen weiter zu pflegen und seine
Nachfolge anzutreten.

Bevor ich abreise, will ich von ihm wissen,
was er dazu meint: Ziehen sich die Götter
zurück?

Er weiß eine betörend schlichte Antwort.

Anderthalb Jahre später ist es dann
geschehen, der alte Meister ist tot, mit
ihm das alte Wissen im Grab.

»Kutty Ashan war der letzte Schamane!
« sagt Subhrada, »Die Zeiten haben sich
geändert, niemand glaubt mehr daran…«
(end)

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